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SHG-Lipödem

Häufige Fragen

Über die Ursache des Lipödems ist bisher wenig bekannt. Sie wird gegenwärtig aber von mehreren Arbeitsgruppen intensiv erforscht.

Was man bisher annehmen kann ist, dass es sich aufgrund der Häufung innerhalb Blutsverwandter um eine erbliche Erkrankung des Fettgewebes an den Beinen und Armen handelt.

In den allermeisten Fällen beginnt die Erkrankung in der Pubertät, kann aber auch nach Schwangerschaft oder in den Wechseljahren auftreten. Daher werden Veränderungen der weiblichen Geschlechtshormone als Faktor in der Entstehung angenommen. Dabei sind die Veränderungen entscheidend, nicht die Hormone selbst.

Außerdem haben Forschergruppen im Lipödem-Gewebe vermehrt Entzündungszellen und deren Botenstoffe als Ausdruck eines entzündlichen Geschehens gefunden.

Das erklärt die Schmerzen, die Schwellungsneigung und die Neigung zu blauen Flecken.

Es ist aber bisher unbekannt, warum sich diese (leichte) Entzündung im Fettgewebe abspielt, welche Rolle die Hormone spielen und um welchen Erbfaktor es sich handelt.

Das Lipödem ist gekennzeichnet durch eine lokalisierte Fettverteilungsstörung, an den Beinen und Armen. Es tritt stets symmetrisch auf, im Gegensatz zum Lymphödem.

Die Füße und Hände sind bei einem Lipödem nie betroffen.

Der Verlauf der Erkrankung lässt sich im Einzelfall nicht vorhersagen, jedoch gilt die Erkrankung als chronisch progredient und wird in 3 Stadien eingeteilt:

Stadium 1: die Hautoberfläche ist glatt, das subcutane Fett erscheint gleichmäßig dicht und homogen.

Stadium 2: die Hautoberfläche ist wellenförmig, das subcutane Fett ist knotig tastbar.

Stadium 3: die Hautoberfläche zeigt ein pflastersteinartiges Relief, das subcutane Fettgewebe ist grobknotig, es besteht eine massive Umfangsvermehrung mit überhängenden Gewebeanteilen.

Allen Stadien gemeinsam ist eine typische Fettverteilung, ein berührungs- oder druckempfindliches Lipödemgewebe, sowie das Auftreten von diffusen Hämatomen ohne erkennbaren Grund.

(!) Wichtig:  Die Stadieneinteilung korreliert nicht mit der Schwere der Symptome.

Der Verlauf, das Ausmaß, und die Dynamik eines Lipödems kann nicht vorhergesehen werden und variiert von Patienten zu Patienten.

Bei  manchen Patienten tritt im Verlauf zusätzlich ein sekundäres Lymphödem auf. Das Lymphödem kann durch das Lipödem entstehen oder aber auch andere Ursachen, wie zum Beispiel eine gleichzeitig bestehende chronisch-venöse-Insuffizienz, haben.

Bei Vorliegen eines sekundären Lymphödems finden sich dann auch die Lymphödem typischen Symptome, wie Fußrückenödem, Kastenzehen o.ä.

Da die eigentliche Ursache für das Lipödem noch nicht erkannt worden ist, kann sich die Therapie nur an den Symptomen orientieren.
Somit fußt die Therapie auf fünf Säulen.

  • Die konservative Therapie
  • die operative Therapie
  • die Ernährung
  • die Bewegung
  • die Psychotherapie

WAL

Die Wasserstrahl Assistierte Liposuktion wurde entwickelt, um den Prozess der Fettabsaugung möglichst schonend zu gestalten.

Durch einen sprayförmigen Wasserstrahl wird die Extrazelluläre Matrix um die Fettzellen herum gelockert und damit eine schonendere Absaugung der Adipozyten (Fettzellen) ermöglicht (Man et Meyer 2007).

Die WAL Liposuktion eignet sich sehr gut für die operative Lipodekompression bei Lipödem und wird als Methode der Wahl von vielen Operateuren eingesetzt.

Die PAL-Technik zur Liposuktion

Als Power Assistet Liposuction (PAL) bezeichnet man die Liposuktion mit stumpfen vibrierenden Kanülen in Tumeszenz-Lokalanästhesie. Dabei wird zunächst die Tumeszenz-Lösung, es handelt sich im Wesentlichen um ein verdünntes lokales Betäubungsmittel, in das zu entfernende Gewebe eingespritzt. Das geschieht langsam und schmerzarm, bei Bedarf unter einer Beruhigungsspritze oder Dämmerschlaf. Nach einer Einwirkzeit kann mit einer Motor-betriebenen vibrierenden Kanüle (daher „Power“) das Fett abgesaugt werden. Die Vibration verhindert dabei das Ansaugen an anderen Gewebsstrukturen und somit deren Verletzung. In Studien konnte nachgewiesen werden, daß mit dieser Methode sehr gewebeschonend und insbesondere Lymphgefäß-schonend operiert werden kann. Ausserdem wurden die ersten Studien zur Wirksamkeit der Liposuktion beim Lipödem mit dieser Methode durchgeführt.

Die Tumeszenz-Lokalanästhesie

Die Tumeszenz-Lokalanästhesie (TLA) ist ein Verfahren zur Regionalanästhesie der Haut und des Fettgewebes und eigentlich keine eigenständige Operationstechnik.  Bei diesem Verfahren wird eine große Menge an Flüssigkeit mit einem örtlichen Betäubungsmittel, meist Lidocain, angereichert und in den Zielbereich infiltriert. Dabei wird so viel Tumeneszenz-Flüssigkeit in das abzusaugende Gebiet eingegeben, bis das Gewebe vollständig mit Flüssigkeit gesättigt ist und das Gewebe keine weitere Flüssigkeit mehr aufnehmen kann. Der zu operierende Bereich ist im Anschluss prall angeschwollen.

Die großflächig eingesetzte TLA ersetzt dabei eine Vollnarkose.

Aufgrund des Wirkspektrums des Lokalanästhetikums und den möglichen Nebenwirkungen sollten Volumina von mehr als 5 Litern nur in dafür geeigneten Operationszentren mit Möglichkeiten zu kontinuierlicher Überwachung der Vitalparameter (Kreislauf, Atmung etc.) erfolgen.

Narkose

Es kommen verschiedene Formen der Narkose und Schmerzausschaltung zum Einsatz.

In der Tumeszenzlösung befindet sich meist ein lokales Anästhetikum, welches eine Schmerzausschaltung vor Ort im Gewebe ermöglicht. Dadurch ist grundsätzlich eine Fettabsaugung ohne Narkose möglich.

Bei ausgedehnten Fettabsaugungen, die bei der Lipödembehandlung zur Anwendung kommen wird meist eine Analgosedierung oder Vollnarkose (zusätzlich) angewendet. Hierbei wird die Patientin entweder in einen schmerzfreien Dämmerschlaf versetzt (Analgosedierung) oder eine vollständige Narkose durchgeführt. Dies ermöglicht größere Eingriffe und Liposuktion mit einem höheren Absaugvolumen.

Aufklärung

Grundsätzlich sollte mit ausreichendem Zeitabstand vor einer Liposuktion eine ausführliche und schriftlich dokumentierte Aufklärung durch den Operateur erfolgen. Dabei ist über den Verlauf der Operation und der Zeit danach, über das zu erwartende Ergebnis und die Risiken aufzuklären.

Mit der Größe und dem Absaugvolumen nimmt auch das Risiko für Komplikationen zu. Daher ist vorab der Behandlungsplan mit eventuell mehreren Sitzungen Bestandteil der Aufklärung.

Die Nachsorge

Grundsätzlich ist den Empfehlungen des Operateurs zu folgen. Dieser sollte vorab einen Nachsorgeplan und ein Merkblatt über Verhaltensempfehlungen vorlegen.

In der Regel erfolgen Nachuntersuchungen am 1.-3. postoperativen Tag, nach 4-6 Wochen und eine Abschlussuntersuchung nach 6 – 12 Monaten.

In den ersten postoperativen Tagen ist auf Entzündungs- und Thrombosezeichen zu achten.

Die Dauer der postoperativen Kompression hängt von der Schwellungsneigung ab. In der Regel werden mindestens 4 Wochen bis zum Verschwinden der Hämatome empfohlen. Bei anhaltender Schwellungsneigung solange diese besteht. Bei fortgeschrittenen Stadien, Übergewicht und älteren Patientinnen kann sie dauerhaft erforderlich bleiben.

Unmittelbar nach der Liposuktion wird empfohlen , die Kompression für 3 bis 8 Tage auch nachts zu tragen.

Ausserdem wird zusätzlich eine manuelle Lymphdrainage 2x pro Woche für 3 Wochen empfohlen. Bei anhaltender Schwellungsneigung auch länger. Mit der Lymphdrainage kann am 1. bis 4.Tag nach der Liposuktion begonnen werden.

Schilddüsenerkrankung

Sehr häufig geht die Lipödemerkrankung mit einer Schilddrüsenfunktionsstörung einher. Wurde eine Lipödem-Erkrankung festgestellt, ist es immer zu empfehlen auch die Schilddrüse untersuchen zu lassen. Sehr häufig treten diese Störungen mit ganz untypischen Symptomen wie Müdigkeit, Aggressivität, Schlafstörungen auf. Wichtig ist immer eine ganzheitliche Sicht auf die Problematik und eine Ursachenforschung. Zunächst sollten hier eine Reguläre Untersuchung durch den Hausarzt mit Bestimmung von Blutwerten erfolgen. Bei Auffälligkeiten ist eine weiterführende Untersuchung mit Ultraschall und ggf. die Szintigrafie der Schilddrüse zu empfehlen.

Auch eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse (Hashimoto-Tyroiditis) wird häufig bei Lipödem Patientinnen diagnostiziert.

Orthopädische Begleiterkrankungen

Bei einer deutlichen Volumenzunahme im Bereich der unteren Extremität bilden sich zunehmend Wülste an den Innenseiten der Oberschenkel. Hier kommt es immer wieder zu Hautmazerationen (Aufscheuern der Haut) und im Weiteren dann zu einer Fehlstellung der Bein-Achsen. Durch die Volumenzunahme kommt es auch zu einer vermehrten Gewichtsbelastung der Gelenke. Hiermit einhergehend treten Störung des Gangbildes mit Fehlbelastung der benachbarten Gelenke auf. Dies führt zu einem Verschleiß der dann zu einer Gonarthrose (Abnutzung des Kniegelenkes) mit zunehmenden Schmerzen führen kann. Auch die Hüftgelenke können betroffen sein.

In diesem Zusammenhang werden dann häufig operative Maßnahmen (Knie- oder Hüftgelenkersatz) nötig, die aufgrund des vorliegenden Lipödem´s zu einem erhöhten Peri operativen Risiko führen. Durch diese Operationen wird auch die Beinachse nur bedingt verbessert.

Adipositas

Die Adipositas tritt häufig kombiniert mit einem Lipödem auf, das kann die Diagnose erschweren und ist daher eine der häufigsten Fehl- oder Differenzialdiagnosen.

Sie beeinflusst das Beschwerdebild und den Verlauf des Lipödems ungünstig und sollte daher gemäß der Leitlinie Adipositas behandelt werden. Umgekehrt kann es durch die zunehmende Bewegungseinschränkung aufgrund der Schmerzen beim Lipödem zu einer Gewichtszunahme kommen.

Bei der Adipositas kommt es zu einer Zunahme des zentralen Fettdepots (häufig Bauchfett). Diese kann durch sportliche Betätigung und diätische Maßnahmen gut beeinflusst werden. Dies trifft für das Lipödem nicht zu. Eine alleinige Diagnose der Adipositas. z.B. über den BMI ist fehlerhaft.

Insbesondere in differentialdiagnostisch schwierigen Fällen (Adipositas versus Lipödem) können z.B. Verlaufsparameter bei fehlender Volumenabnahme der Extremitäten trotz Reduktion des Gesamtgewichts und des Stammfetts hilfreich für die Diagnosestellung des Lipödems sein (Dutch Society for Dermato- logy 2014).

Psychische Erkrankungen

Ein Lipödem kann auch mit psychischen Belastungen einhergehen. Die Praxis zeigt, dass Depressionen und/oder Angsterkrankungen sowie Essstörungen (Magersucht, Bulimie, BingeEating – Erkrankung) und auch Selbstwertthematiken vorliegen können, die mit dem Verlauf einer Lipödemerkrankung einhergehen und durch das Lipödem begünstig werden können. Valide Zahlen über ein gleichzeitiges Auftreten zwischen einem Lipödem und eine psychische Erkrankung liegen derzeit – sicherlich auch auf Grund der Komplexität der Thematik – nicht vor. Wie und wo sich betroffene Hilfe suchen können, wird unter Punkt 6 eruiert.

Neben der Einschränkung der Lebensqualität gehen oftmals auch die seelischen Folgen nicht spurlos bei betroffenen Frauen vorüber.

Insbesondere dann, wenn ein langer Leidensweg besteht und bestand.

Es gibt die Möglichkeit eine ambulant (oder aber auch stationäre) Psychotherapie zu absolvieren.

Im ambulanten Sektor stehen hier unterschiedliche Verfahren zur Verfügung

  1. Verhaltenstherapie
  2. Tiefenfundierte Therapie
  3. Neu seit dem 1. Juli 2020 auch die systemische Therapie.

Im Rahmen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) besteht daher aber aktuell für Versicherte ein Anspruch auf Kostenübernahme für die psychoanalytisch begründeten Verfahren und die Verhaltenstherapie. Für die systemische The

Weitere Informationen kann Ihnen die Krankenkasse oder die Kassenärztliche Vereinigung geben. Auch hier können Sie sich nach freien Plätzen erkunden.

Informationen zu den unterschiedlichen Psychotherapieverfahren finden Sie auf der Seite des Gemeinsamen Bundesausschusses:

https://www.g-ba.de/themen/psychotherapie/

Ernährung

Die Ernährung hat einen erheblichen Einfluss auf das Lipödem, auch wenn die betroffenen Fettzellen sich nicht durch Diät oder Sport beseitigen lassen.

Durch eine sogenannte ketogene Ernährung, lassen sich gute Resultate erzielen.

Hierdurch werden die meisten sogenannten B-Symptome des Lipödems deutlich reduziert oder gar beseitigt (siehe oben).

Da es sich beim Lipödem um eine chronisch-progrediente Erkrankung handelt, wird eine dauerhafte Ernährungsumstellung notwendig sein. Forschungsergebnisse liegen hierüber jedoch noch nicht vor.

Bewegungsverhalten

Jede Form von Bewegung ist gut und hilfreich. Je mehr Spaß bei der Bewegung empfunden werden, desto höher ist die Chance, dass diese Aktivität auch durchgeführt und langfristig in den Alltag integriert werden.

Besonders empfehlenswert sind zyklische Sportarten (z.b. Walken) oder aber auch Wassersportarten, wie z.b. Wassergymnastik und/oder Aquacycling.

Bei den Wassersportarten sollte man sich senkrecht im Wasser bewegen, um die besonderen Effekte zu nutzen :

  • Der Wasserdruck ist in der Tiefe hoch und nimmt zur Wasseroberfläche ab. Das bewirkt einen Effekt wie bei einer Lymphdrainage
  • Durch die Bewegung und das Wasser ergibt sich ein Massageeffekt, der sich günstig auf das Bindegewebe und den Lymphfluss auswirkt.
  • Das Wasser trägt das Körpergewicht und lastet nicht auf den Gelenken. Das ist besonders bei Übergewicht von Nutzen.
  • Der beste Effekt bei Übergewicht : die Fettverbrennung wird um den Faktor 3 gesteigert. Das hat mit der Verschiebung von Blut von der unteren in die obere Körperhälfte zu tun. Es ist also die effektivste Sportart um abzunehmen.

Zertifizierte Kurse werden häufig von den Krankenkassen unterstützt. Hier lohnt es sich nachzufragen.

Wer selber eine Wassersportgruppe gründen und leiten möchte kann sich hier ausbilden lassen : https://afc.aqua-fitness.club

Wir wissen aber, dass man die Beschwerden deutlich reduzieren kann. Es ist mitunter ein langer Weg, welcher sich aber zu gehen lohnt.
Als Empfehlung gilt: Sport immer in der Flachstrickkompressionshose zu absolvieren – natürlich nicht bei Wassersportarten.

Nach dem aktuellen medizinischen Kenntnisstand ist das Lipödem nicht heilbar. Nach der Liposuktion tritt die Erkrankung mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr an den behandelten Stellen auf. Es kann jedoch nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass nach der OP andere Körperpartien vom Lipödem betroffen sein können. Erfolgt beispielsweise eine Fettabsaugung an den Beinen, ist es bislang nicht erwiesen, dass ein erneutes Lipödem an den Armen ausgeschlossen ist. Zeigen sich Volumenzunahmen an den Armen, stellt in diesem Fall eine weitere Absaugung an den Armen die einzige Methode für ein dauerhaftes Ergebnis dar.

Wie bereits zuvor erwähnt, tritt das Lipödem erfahrungsgemäß nicht erneut an den Körperarealen auf, die mit einer Liposuktion behandelt wurden. Die Voraussetzung dafür ist, dass ein erfahrener Spezialist das Behandlungsareal gründlich und vollständig abgesaugt hat. Einmal entfernte Fettzellen können sich nicht neu bilden. Nicht ganz auszuschließen ist jedoch, dass das Lipödem an einer anderen Körperstelle (z. B. den Armen) auftritt.

Prinzipiell handelt es sich bei beiden Eingriffen um die gleiche Technik. Über winzige Hautschnitte wird eine Kanüle in den Körper geführt, um die störenden Fettzellen zu entfernen.

Bei der Lipödembehandlung ist das Behandlungsareal in der Regel größer als bei einer ästhetisch motivierten Fettabsaugung. Zudem ist es wichtig, dass beim Lipödem ein vollständiges Absaugen der betroffenen Bereiche erfolgt, damit ein Wiederauftreten der Erkrankung an den behandelten Körperstellen verhindert wird. Des Weiteren achtet der erfahrene Facharzt bei der Lipödem-OP darauf, die Lymphgefäße zu schonen.

Quelle: https://lipoedem-gesellschaft.de und https://www.grimm-aesthetik.de

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